Orchidee des Jahres 2017

Das Weiße Waldvögelein - Cephalanthera damasonium

Cephalanthera damasonium, Blütenstand, 21.05.2013, Christian Schlomann

Das Weiße Waldvögelein (Cephalanthera damasonium) wurde von den Mitgliedern der Arbeitskreise Heimischer Orchideen zur Orchidee des Jahres 2017 gekürt. Die Ernennung sprachen sie auf ihrer Herbsttagung im thüringischen Arnstadt aus, wo die Vertreter der Arbeitskreise aus den Bundesländern alljährlich zum Erfahrungsaustausch zusammenkommen. Das Motto der diesjährigen Tagung lautete: „Orchideen im Wald“.

Cephalanthera damasonium, Pflanzengruppe, 21.05.2016, Christian Schlomann

In vielen Bundesländern in Deutschland ist die wildwachsende Orchidee Cephalanthera damasonium, die auch Bleiches Waldvögelein genannt wird, zu finden. Sie braucht als Grundlage Kalk- oder Zechstein, kann sich auch auf Löß und Lößlehmböden wohlfühlen. Weil die Pflanze nur wenig Licht braucht, ist sie in aller Regel in Buchenwäldern, die können auch mit Hainbuchen oder mit Eichen bestückt sein, zu finden; ebenso in Fichten- und Tannenforsten. Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, wie etwa in Nord- und Nordostdeutschland sowie in manchen Mittelgebirgen, kann die Orchidee selten werden.

Wichtig für den Erhalt dieser Orchidee ist eine rücksichtsvolle Waldwirtschaft mit einer maßvollen Durchforstung, aber auch dem Erhalt von Altbäumen. In alten Waldbeständen hat sich nämlich eine gute Bodenschicht mit Pilzbeständen ausgebildet. Bäume, Pilze und das Waldvöglein leben miteinander und bilden Symbiosen. Radikale und zerstörerische Waldnutzungsmethoden können daher ganze Bestände ausrotten. Aber auch Wildverbiss kann große Schäden anrichten. Um auf die Zusammenhänge aufmerksam zu machen, haben sich die Mitglieder der Arbeitskreise Heimische Orchideen entschlossen, diese Orchidee für 2017 zu benennen. Ihre Blütenform erinnert an einen Vogel mit ausgebreiteten Flügeln.

Den Flyer zur Orchidee des Jahres 2017 finden Sie hier zum Download als PDF-Datei .

Text: Jutta Haas, AHO Hessen

Fotos: Christian Schlomann