Kartierungshilfsmittel

Mitteilungen der Kartierungsstelle des AHO BW

Eine Anleitung zur floristischen Kartierung finden Sie hier.
(pdf-Format, 271 kB)

Zum Thema floristische Kartierung mittels GPS-Geräten finden Sie hier einen Artikel.
(pdf-Format, 328 kB)

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Jahresbericht der Kartierungszentrale vom 26.02.2011

Liebe Mitglieder des AHO, der Bericht den Sie heute von der Kartierungsstelle hören, ist ein besonderer. Es ist der 18. seit 1993 und soll mein letzter sein. Ich bin jetzt 70 Jahre alt und habe mich entschlossen, nicht mehr für das Amt des Leiters der Kartierungsstelle zu kandidieren. Ich will heute auch nicht zu sehr ins Detail über meine Tätigkeit im vergangenen Jahr gehen, sondern die Gelegenheit zu einem Rückblick auf die vergangenen 18 Jahre nutzen.

Zunächst einmal, was den Vorstand im Jahre 1993 bewogen hat, mich der Versammlung zur Wahl vorzuschlagen, weiß ich bis heute nicht. Es war nicht mit mir abgesprochen. Vielleicht hat es den damaligen Vorstand beeindruckt, dass ich schon Ende der 1980er Jahre für Diavorträge von mir und auch von anderen AHO-Mitgliedern so schöne computer generierte Verbreitungskarten erstellt habe, die natürlich mehr hermachten als die bis dahin üblichen mit handgezeichneten Kringeln.

Die Tätigkeit hat mir Freude gemacht. Sie wissen vermutlich alle, dass ich Ingenieur bin, genauer gesagt Entwicklungsingenieur der Fachrichtung Elektrotechnik. Als solcher bin ich in den rund 30 Jahren meines Berufslebens Zeuge und Mitgestalter einer Entwicklung gewesen, wie es sie in der Geschichte der Menschheit wohl nie gegeben hat. Im Jahre 1967 waren wir stolz, wenn wir 16 Transistoren auf einem Siliziumchip unterbrachten, bei meinem Eintritt in den Ruhestand 1995 waren 16 Millionen Transistoren pro Chip Stand der Technik. Und dies alles mit einer Technologie, die zwar immer weiter verfeinert wurde, sich in ihren wesentlichen Schritten aber seit Beginn nicht geändert hat. Eines aber hat sich geändert: Die Chips wurden billig und damit alles, was heute zur Konsumelektronik zählt (PCs, GPS Empfänger, Handys um nur einige Beispiele zu nennen). Mein Netbook für 300 € leistet mehr als der Millionen teure Rechner der TH Aachen, den ich Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts für meine Doktor-Arbeit verwendet habe.

Die meisten von Ihnen sind inzwischen wohl mit Computern vertraut und kennen zumindest einige Anwendungen. Für mich als IBMer war es schon 1985 so weit, dass ich mir einen PC anschaffen konnte, auf dem ich zunächst eine Datenbank für meine Dias eingerichtet habe, später dann eine Datenbank für Fundaufzeichnungen meiner Orchideenreisen. Die ersten Zeichenprogramme kamen Ende der 1980er Jahre auf und ich nutzte diese, um für Vorträge hier im AHO Verbreitungskarten ohne fehlerträchtige manuelle Übertragung direkt aus der Datenbank zu erzeugen.

Es war eine interessante Arbeit, weil ich mich dabei mit der Geodäsie vertraut machen musste, also der "Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche". Wenn auch die mathematischen Methoden dazu bekannt waren (Carl-Friedrich Gauss 1777 - 1855, Friedrich Robert Helmert 1843 - 1917, Johann Heinrich Louis Krüger 1857 - 1923), gab es dazu keinen öffentlich verfügbaren Quellcode für Computerprogramme, so dass ich die Funktionen zur Umrechnung von geographischen in geodätische Koordinaten und umgekehrt sowie Funktionen zur Umrechnung zwischen verschiedenen geographischen Bezugssystemen selbst schreiben musste. Den Quellcode dieser Funktionen habe ich Anfang der 2000er Jahre auch ins Internet gestellt, wo sie sehr populär geworden sind.

Mitte des letzten Jahrzehnts war es dann so weit, dass sich die Nutzung des Internets auf breiter Front durchsetzte. Für mich war das Anlass, mit dem Datenbestand von Ende 2004 für alle Kreise Baden-Württembergs Verbreitungskarten der Orchideen im 1 km Raster ins Internet zu stellen, insgesamt 2574 Karten. Das war und ist meines Wissens bisher die einzige flächendeckende Kartierung eines Bundeslandes im 1 km Raster.

Nach 2004 wurde Google Earth populär, eine kostenlose Software die einen virtuellen Globus darstellt. Für mich war das wieder Anlass, Programme zur Darstellung von Verbreitungskarten in Google Earth zu schreiben. Beispiele solcher Karten haben Sie in dem Vortrag von Hans Joachim Blech im Februar letzten Jahres gesehen.

Nun aber zu heute. Vor Ihnen steht jemand, der viel Erfahrung in der Programmierung von Computern hat. Erfahrung aber ist ein Segen und ein Fluch zugleich. Ein Segen, weil man Wege kennt, die schnell und sicher an ein Ziel führen. Ein Fluch, weil man aufhört, nach neuen Wegen zu suchen. Bei mir ist es so, dass ich bei der Methode der sogenannten prozeduralen Programmierung, wie ich sie mir schon während meines Studiums in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts beigebracht habe, irgendwie stehen geblieben bin. Mit der "Vererbungslehre" bei der objekt-orientierten Programmierung hingegen fremdele ich etwas. Das kann man vermutlich an den JavaScripts und php Scripts sehen, die ich ins Internet gestellt habe.

Ich würde mich deshalb freuen, wenn Sie sich dazu entschließen könnten, ein jüngeres Mitglied als meinen Nachfolger zu wählen. Mein Nachfolger erbt, so hoffe ich, ein einigermaßen wohl bestelltes Haus. Im letzten Jahr habe ich nämlich doch noch eine MySQL Datenbank auf unserer Homepage eingerichtet, auf die Sie hoffentlich bald online zugreifen können.

Jetzt möchte ich mich noch bei allen Kartierungsmitarbeitern bedanken. Ich bedanke mich ebenso bei den übrigen Vorstandsmitgliedern des AHO, besonders aber bei Hardy Mayer, für die gute Zusammenarbeit. Bei Bernd Haynold bedanke ich mich für einige interessante Anregungen im letzten Jahr.

Dr.-Ing. Helmut Heimeier